Als ich begonnen habe Hunde zu halten war mir eine Ahnentafel nicht wirklich wichtig. Ich bekam von meinem Freund ein kleines Yorkshire Mädel geschenkt. Ich bin mir nicht sicher ob sie aus einer "guten anerkannten" Zucht kam oder nicht. Eine Ahnentafel hatte sie aber, und kostete den stolzen Preis von 900.-DM , das war 1989. Ich gehe heute davon aus dass sie aus registrierter Zucht kam habe aber leider keine Unterlagen mehr darüber. Viele Jahre lang hatte ich Hunde ohne "Papiere" und habe diese auch kaum vermisst. Dann bekam ich vor Jahren einen Zwergpinscher aus VDH Zucht. Hier kam ich das erste mal mit den Bestimmungen des VDH und den von ihm betreuten Rasseverbänden in Kontakt und hörte da auch das Wort Dissidenz (meist etwas abfällig geäußert)

Es hat eine ganze Weile gebraucht bis ich hinter all das gestiegen bin und alles weiß ich ganz sicher immer noch nicht ;)

FCI steht für Fédération Cynologique Internationale und ist der größte kynologische Weltdachverband mit Sitz in Brüssel. Die Aufgabe der FCI liegt darin, die Hunderassen einheitlich zu beschreiben und in der Festlegung internationaler Zuchtrichtlinien. 

Der FCI erkennt pro Land nur einen Dachverband an. Im Falle von Deutschland ist das der:

VDH der Verband für das deutsche Hundewesen. Der Verband für das Deutsche Hundewesen ist der größte Dachverband für Hundezucht und Hundesport in Deutschland. Er ist der deutsche Mitgliedsverband der Fédération Cynologique Internationale, des größten internationalen Dachverbands. 

Rassehundeclubs dem VDH untergegliedert sind die verschiedenen Clubs Vereine und wie sie sich alle auch nennen für die vom FCI anerkannten Hunderassen. Wie Sie sicher schon vermuten sind nicht alle Rassen anerkannt. Es gibt auch recht junge Rassen die das Anerkennungsverfahren erst vor kurzem durchlaufen haben.

Manche Rassen kann man nur in einem einzigen Club züchten (wie z.b. den Border Collie nur im Club für Britische Hütehunde - CfBrH ) oder in 2en wie den Lang und Kurzhaarcollie ( Club für britische Hütehunde - CfBrH und Deutscher Collie Club - DCC)

Dissidenz --> (anders denkend) ist der Oberbegriff für alle Züchter die nicht unter dem VDH als Dachverband züchten. Einige weil ihre Rasse einfach nicht anerkannt ist, andere weil sie sich dem strengen Reglement nicht unterwerfen wollen. Wieder andere weil ihnen die Regeln des entsprechenden Clubs zu weit, oder nicht weit genug gehen. Und wieder andere weil sie schlicht Vermehrer sind die ihre Welpen mit Phantasie Papieren teurer verkaufen können. Einige Vereine sind vor vielen Jahren nur gegründet worden weil das Versandhaus "Quelle" in den 70ern lebende Tiere verkauft hat, und diese ja auch "Papiere" haben sollten damit sie sich besser verkaufen lassen.

Ich z.b. habe mich für den VDH entschieden, und den steinigeren Weg zu gehen um meinen "Babys" den bestmöglichen Start zu geben den ich ihnen geben kann. 

So nun kennen Sie zumindest in groben Zügen die Hintergründe des ganzen. Und jetzt? Braucht man nun eine Ahnentafel wirklich? Ich würde sagen ein Club oder Verband macht noch lange keinen guten Züchter, aber es kann ein grober Anhaltspunkt für die Auswahl sein. Wer einen Welpen, oder auch einen älteren Hund sucht ist sicher bei einem der dem VDH untergliederten Clubs zuerst einmal besser beraten als bei ebay Kleinanzeigen und Co. Denn es wird zunehmend schwieriger die schwarzen Schafe, die sich ja oft auch vernetzen, als Laie herauszufiltern. Man kann z.b. auch auf Hundeausstellungen gehen und sich verschiedene Rassen einmal anschauen. Viele Rassehundeclubs haben auch Infostände auf solchen Veranstaltungen. Oder man kann auch die dort ausstellenden Züchter ansprechen die meist ein offenes Ohr für Fragen haben. Oft kennen sie auch Züchter die einen Wurf planen, erwarten oder auch schon haben.