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Hoden Kryptorchismus

Kryptorchismus beim Hund

Zum Zeitpunkt der Geburt liegen die Hoden beim Hund in der Bauchhöhle zwischen Niere und Leistenring. Erst nach der Geburt erfolgt der Hodenabstieg (Descensus testis): am 5. Tag nach der Geburt erfolgt die Passage durch den äußeren Leistenring, am Tag 15-17 befinden sich die Hoden auf halbem Weg in den Hodensack, wo sie ab Tag 35-40 ihre endgültige Position erreichen. Mit 12 Wochen ist bei 98% der Rüden der Descensus abgeschlossen, in Einzelfällen kann der Abstieg jedoch noch bis zum 6. Lebensmonat erfolgen. 
Kommt es zur Störung des Hodenabstiegs, spricht man von Kryptorchismus.
Kryptorchismus kann ein- oder beidseitig auftreten.
Je nachdem wo der Hoden auf seinem Weg in den Hodensack liegenbleibt, unterscheidet man den abdominalen (der Hoden liegt in der Bauchhöhle) und den inguinalen (der Hoden liegt im Leistenring) Kryptorchismus. Als retrahierten Hoden bezeichnet man einen sogenannten Wander- oder Pendelhoden, der wie beim Nager mal im Hodensack, mal in der Leiste oder in der Bauchhöhle liegt. 

Kryptorchismus ist meistens vererbt.
Rassehunde (9,5%) sind stärker betroffen als Mischlingshunde (1,2%), besonders häufig kommt die Erkrankung bei den Kleinen Rassen vor. Die Ursachen des Kryptorchismus können anatomisch begründet sein (zu großer Hoden, zu enger Leistenkanal, zu kurzer Samenstrang, Verklebungen) oder auf einer hormonellen Fehlsteuerung im Gehirn beruhen.

● Bei einseitigem Kryptorchismus verläuft die körperliche und sexuelle Entwicklung normal.
● Kryptorchide Hoden sind zur Hormonproduktion befähigt, die Spermienproduktion läuft jedoch nicht vollständig ab, so daß beidseits kryptorchide Rüden unfruchtbar sind.
Einseitig kryptorchide Rüden sind zwar fruchtbar, sollten im Hinblick auf die Vererbbarkeit der Erkrankung aber auf keinen Fall zur Zucht verwendet werden. Bei Welpen sind die Hoden im Vergleich zur Körpergröße sehr klein, weich und frei beweglich, gut genährte Welpen zeigen zudem Fetteinlagerungen im Hodensack, die mit Hoden verwechselt werden können, all dies erschwert die Diagnosestellung. 

Es ist daher ratsam,Welpen erst zwischen der 6. und 12. Lebenswoche auf Kryptorchismus zu untersuchen. Eine vorläufige Diagnose kann gestellt werden, wenn die Hoden innerhalb von 8 Wochen nicht abgestiegen sind, zur Diagnosesicherung empfiehlt sich die Nachuntersuchung nach dem 6. Lebensmonat.
Inguinal gelegene Hoden kann man eventuell fühlen, bei abdominalen ist dies in der Regel nicht möglich.
Oft lassen sich kryptorchide Hoden aber mittels Ultraschalluntersuchung lokalisieren. 

Therapie:
Normalerweise liegen die Hoden außerhalb der Körperhöhle im Hodensack, da sie für ihre optimale Funktionsfähigkeit und Gesundheit eine etwas geringere Temperatur als die zentrale Körpertemperatur benötigen.
In der Bauchhöhle oder im Leistenspalt gelegene Hoden haben es somit zu warm, wodurch die Hoden mit zunehmendem Lebensalter zur tumorösen Entartung neigen.
Bei abdominal gelegenen Hoden kommt es vor allem zur Ausbildung von sogenannten Sertolizelltumoren, die solche Mengen an Östrogenen (weibliche Hormone) produzieren können, dass schwere Komplikationen die Folge sind.
Ein weiteres Risiko bei abdominal gelegenen Hoden stellt die Hodentorsion (Hodendrehung) dar. Hierbei stranguliert sich der Hoden selbst; sind auch Darmschlingen beteiligt kann es zusätzlich zum Darmverschluß kommen. Diese Patienten stellen einen akuten Notfall dar.
Bei Welpen kann bis zum ca. 6. Lebensmonat versucht werden mit einer Hormontherapie den Hodenabstieg noch zu provozieren. Gelingt dies nicht oder ist das Tier ohnehin älter, ist die chirurgische Entfernung der Hoden das einzig ratsame.
Da bei einseitig kryptorchiden Rüden auch der im Hodensack gelegene Hoden ein deutlich höheres Tumorrisiko hat, sollte immer eine vollständige Kastration durchgeführt werden. 

Die operative Verlagerung des Hodens aus der Bauchhöhle oder dem Leistenspalt in den Hodensack sind aus zuchthygienischen Gründen abzulehnen, außerdem bleiben solche Hoden auch nach dem Abstieg unterentwickelt.

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Meine eigene Meinung dazu: Da eine Entartung der Hoden in der Regel erst nach 4 - 5 Jahren erfolgt ist es sinnvoll zu warten bis der Rüde auch vom Kopf her erwachsen ist. Das ist meiner Meinung nach frühestens mit  3 - 4 Jahren der Fall. Auch würde ich persönlich nur den innen liegenden Hoden entfernen lassen da neuere Studien darauf hinweisen dass Kastrationen bei weitem nicht so unproblematisch sind wie gemeinhin angenommen wurde. 
Siehe auch hier --> Tierarzt Rückert Kastrationen

Beim Collie wie bei vielen Langhaarhunden mit Unterwolle entstehen durch die Kastration auch Fellveränderungen (Welpenfell) so dass man viel mehr Zeit in die Haarpflege investieren muss als vorher! Einfach einmal googeln man findet eine ganze Menge darüber.

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